Mit ZenBivy und Durston in den Dolomiten

Als Fotograf treffe ich ständig die Abwägung zwischen dem perfekten Equipment für das nächste Shooting und dem minimalem Gewicht, dass ich am Shooting-Tag mit mir herum trage. Bei der Vorbereitung ist es immer leicht zu sagen: „Na vielleicht brauche ich das große Tele-Objektiv ja doch für ein paar Bilder?! Besser man hat, als man hätte.“ Spätestens bei Aufstieg zum nächsten Gipfel rächt sich dann jedes überschüssige Gramm. Letztlich trage ich ja neben der Kamera auch Proviant, extra Kleidung, Kletterausrüstung und meine Schlafsachen auf meinem Rücken. Das addiert sich schnell auf. Damit ich bei meinen Fotoaufnahmen keine Einschnitte machen muss, habe ich deshalb dieses Jahr an einem anderen Punkt Gewicht eingespart: an meinem Bauch. Nein, Spaß bei Seite. Dafür liebe ich Essen zu sehr. Ich habe in das Durston X-Mid Pro 2 Ultra-Leicht-Zelt und ein neues Schlafsystem von ZenBivy investiert.

Die beiden Marken waren bei mir schon seit einigen Jahren auf dem Radar. Leider kommt Durston aus Kanada und Zenbivy aus den USA. Für beiden Marken vielen bisher hohe Importzölle an, was den Kauf in Europa sehr teuer machte. Zenbivy hat allerdings seit Mitte 2023 endlich einen EU-Store. Um den neuen Store mit Europäischen Motiven zu füllen, hat mich die Firma gefragt, ob ich ihr System auf Herz und Nieren testen möchte und dazu eine Fotostrecke ihrer besten Produkte in den Alpen aufnehme. Natürlich war ich sofort Feuer und Flamme für dieses Projekt. Für Durston musste ich in den sauren Apfel beißen und über 150€ Zollgebühren bezahlen, um das Zelt aus Kanada nach Deutschland zu importieren. Ob sich das gelohnt hat erfährst du hier.

Dolomiten, Peitlerkofel im Abendlicht, Hasselblad X2D, XCD 38V

Peitlerkofel im Abendlicht - Hasselblad X2D, XCD 38V

Tag 1 - Mit dem Durston X-Mid Pro 2 am Peitlerkofel

Frisch ausgerüstet mit den neuen Spielsachen machten mein treuer Kletterpartner Marcus und ich uns auf den Weg in die Dolomiten. Wir starteten unsere Tour an der Berghütte Würzjoch nahe Bozen am Fuß des Peitlerkofel. Schon am ersten Abend hatten wir perfekte Fotobedingungen. Der Peitlerkofel glühte nach Sonnenuntergang im roten Schein der indirekten Sonne und die urigen Alpenhütten ergaben einen stimmungsvollen Vordergrund. Wir bauten das X-Mid Pro 2 an diesem Abend das erste Mal auf und waren begeistert. Für den Aufbau benötigt es lediglich sechs Heringe und zwei Wanderstöcke, die als Zeltgestänge dienen. Nachdem wir den Zeltboden mit vier Heringen straff abgesteckt hatten, mussten wir nur noch die Wanderstöcke einführen und ausfahren. Um den Vorraum des Zelts zu vergrößern nutzten wir zwei weitere Heringe und das wars. Fertig in 3 Minuten. Unsere großen Wanderrucksäcke und Schuhe fanden entspannt Platz im geräumigen Vorraum des Zelts und wir beiden hatten einen hohen und breiten, geräumigen Innenraum für uns, inklusive Staufächern für die Handys, Platz im Fußraum für das Kameraequipment und Befestigungsmöglichkeiten für eine Zeltlampe. Das klingt bis jetzt alles nach einem normalen Zelt, oder? Der Clou an dem Durston X-Mid Pro 2 ist allerdings sein Gewicht. Es wiegt inklusive Heringen gerade einmal 600g und bietet trotzdem die ganzen Features! Vom Packmaß ist das Zelt vergleichbar mit einer 1l Wasserflasche. Durston spart hier Gewicht vor allem durch zwei Aspekte: Statt einem Zeltgestänge nutzt man seine Wanderstöcke und das gesamte Zelt besteht aus dem ultraleichten Hightechmaterial Dyneema.

Natürlich gibt es auch einen Nachteil bei einem ultraleichtem, kompakten und geräumigen Zelt. Um Gewicht zu sparen ist das Zelt einwandig, was trotz vielen Ventilationsmöglichkeiten zu Kondensation im Innenraum des X-Mid Pro 2 führt. Es staut sich also auf Grund der Atemluft über Nacht einiges an Feuchtigkeit im Zelt, die am kommenden Morgen mit einem Saugschwamm beseitigt werden muss. Für wen das nichts ist, kann auch zum klassischen X-Mid mit doppelwandigem Innenraum und 1005g Gewicht greifen.

Durston X-Mid Pro 2, Zelten, Zelt, Tent, Europa, Österreich, Italia, Hasselblad X2D, XCD 21mm

Durston X-Mid Pro 2 bei Sonnenaufgang am Peitlerkofel - Hasselblad X2D, XCD 21mm

Tag 2 - Mit dem Zenbivy Light Quilt auf der Seceda


Nach einem wunderschönen Sonnenaufgang am Fuß des Peitlerkofel und einem ausgiebigem Frühstück ging es zu unserer ungeplanten Tour de Force an Tag zwei. Zu erst stiegen wir den Wanderweg westlich des Peilerkofel hinauf zur Gampenalm und einer kleinen Brotzeit. Frisch gestärkt ging es dann weiter am Fuß der Putz-Geißler Gruppe entlang. Hier gibt es einige tolle Boulder-Felsen zum ungesicherten Klettern. Da das Licht nicht optimal zum fotografieren war, genossen wir die Zeit beim klettern ausgiebig, bevor wir den Weg zu unserem Tagesziel, der Geisleralm, fortsetzten. Es ist ein einfacher Wanderweg durch den Wald entlang der Puez-Geisler Gruppe und entsprechend gesellten sich immer mehr Touristen zu uns. Das gipfelte in einer waren Massenveranstaltung an der Geisleralm, die neben einem riesigen Restaurant und Freisitz ihren Gästen auch einen Spielplatz und eine große Wiese mit Liegestühlen anbietet. Und all das war belegt.

Geißlergruppe mit Wiesen der Geißleralm im Vordergrund - Hasselblad X2D, XCD 21mm

Überwältigt von so vielen Menschen zogen wir ein paar hundert Meter weiter zur Malga Casnago Gschnagenhardt-Alm, die mehr von dem entspannten, urigen Charakter bot, den wir suchten. Eigentlich wollten wir die Nacht hier verbringen und nach 19km Wanderung ca. 800hm und mit 15kg Gepäck fanden das unsere Beine auch eine gute Idee. Schon bei der Planung dieser Tour wusste ich um das Dilemma. Wir hatten an diesem Ort nur eine Nacht, aber zwei spannende Fotolocations: zum einen eine Morgenaufnahme mit den schönen Wiesen der Geisleralm mit der Geisler-Gruppe im Hintergrund , zum anderen die 400m höher gelegene, dramatische Abendaufnahme mit Aussicht auf die Seceda. Der Himmel war noch immer bedeckt und mein Gefühl sagte mir, dass wir auf der Seceda besser aufgehoben wären. Also packten wir 17:00 wieder zusammen. Wir hatten noch drei Stunden bis Sonnenuntergang und eine dreistündige Wanderung über die wegen Steinschlag gesperrte Parnachscharte vor uns. Alles in meinem Körper sagte mir, dass das keine gute Idee ist, aber die Hoffnung auf ein gutes Motiv siegte. Wir zwangen uns vorwärts die steilen Geröllfelder hinauf. Anfangs noch auf zwei Beinen, später auch mit einigen Kletterpartien durch die Scharte hindurch, immer mit dem Zeitdruck den Sonnenuntergang nicht zu verpassen. Am Ende unsere Kräfte erreichten wir nach zwei Stunden den Grat der Geisler-Gruppe und der Himmel brach auf. Vor uns lag ein Tal, wie aus einem Märchen mit grünen Wiesen, die mit kleinen Berghütten gesprenkelt ist. Zwei Monate später musste ich lachen, als im Release des iPhone 15 genau dieses Bild auftauchte. Es ist ein magischer Ort.

Südhang der Geißlergruppe - Hasselblad X2D, XCD 38V


Weitere 30 Minuten Gratwanderung später erreichen wir unser Ziel, die Seceda. Die Rucksäcke vielen uns vom Rücken und im gleichen Moment schaltete ich meine Hasselblad X2D an. Ein eisiger Wind peitschte immer wieder neue Wolken über die Geislergruppe und sorgte für eine dramatische Stimmung. Eingemummelt in meinen neuen Zenbivy Quilt wartete ich auf einen Moment, an dem die letzten Sonnenstrahlen des Tages durch die Wolken brechen und dann ging es ab ins Zelt.

Dolomiten im Wolkenmeer - Hasselblad X2D, XCD 90V

Zenbivy ist ein System bestehend aus Isomatte, Bezug, Quilt und Kopfkissen, das zusammen das absolut beste Schlafgefühl schafft, das ich jemals beim Zelten hatte. Im Gegensatz zu einem klassischen Schlafsack ist der Quilt eine Decke, die man je nach Bedarf direkt mit der Isomatte verbindet. Den Fußraum kann man optional, wie einen Schlafsack zuknüpfen, wenn es besonders kalt wird. Mit diesem Konzept habe ich als Seitenschläfer viel mehr Bewegungsspielraum bei weniger Gewicht und einem geringerem Packmaß. In dieser Nacht sanken die Temperaturen unter den Gefrierpunkt und der Wind fegte die gesamte Zeit über unser ungeschütztes Zelt. Das interessierte uns nach 25km Wanderung und 1200hm jedoch nicht mehr und wir schliefen kuschelig in unseren weichen bis -12°C ausgelegten Quilts die Nacht hindurch.

Sonnenaufgang von der Seceda - Hasselblad X2D, XCD 90V

Felsspitze Pieralongia, Hasselblad X2D, XCD 38V

Felsspitze Pieralongia - Hasselblad X2D, XCD 38V

Tag 3 - Das Wetter gibt den Ton an

Am nächsten Morgen küsste uns die Sonne wach und es ging sofort nach draußen für ein Sunrise-Shooting. Dann ging es am Südhang der Geisler-Gruppe entlang an der wunderschönen Felsspitz Pieralongia in Richtung Col dala Pieres. Die Sonne schien an diesem Tag brutal auf uns hinab. Ohne eine Möglichkeit auf Schatten entschlossen wir uns gegen den Gipfelbestieg des Col dala Pieres und bogen gen Norden zur Forcella Roa. Auf dem Weg überließen wir unser letztes Wasser einer jungen Bergsteigerin, die auf ihrer ersten Solo-Wanderung sichtlich erschöpft war. Der Weg zog sich entlang endloser Geröllfelder die Felsscharte Forcella Roa hinauf und dann wieder hinab, bis wir 17:00 die charmante Medalges-Alm erreichten. Der Wetterbericht sagte für die Nacht ein schweres Untwetter voraus, so dass wir uns dazu entschieden die Zenbivy Quilts auf ihre Hüttentauglichkeit im Schlafquartier zu testen. Durch das Modulare System hatten wir unsere eigene, geräumige Decke dabei und schließen wie im heimischen Bett während draußen mit lautem Donner die Welt unterzugehen schien.



Einstieg, Peitlerkofel Klettersteig, Hasselblad X2D, XCD 90V

Einstieg zum Peitlerkofler Klettersteig - Hasselblad X2D, XCD 90V

Tag 4 - Dem Ende so nah

Für den letzten Tag stand die Besteigung des Peitlerkofels an. Niedrige Wolkenbänder zogen den gesamten Vormittag durch die Täler zu unseren Füßen und brachten damit Abwechslung in die schroffe Felslandschaft. Zum Einstieg in den Klettersteig versteckten wir unsere Rucksäcke hinter einem Felsvorsprung. Nur mit Kamera und einer Wasserflasche ausgerüstet sprangen wir 15kg leichter wie junge Steinböcke von Fels zu Fels und genossen unsere Freiheit. Anschließend ging es östlich des Peilerkofels über eine weitere traumhafte Alpenwiese mit kleinen Holzscheunen zurück zum Würzjoch. Das nächste Gewitter saß uns bereits wieder im Nacken und wir erreichten im letzten Moment das schützende Auto. Unsere Rucksäcke landeten hastig auf den Vordersitzen und mit umgeklappten Rücksitzen passten unsere zwei Zenbivy Light Matrasses in Größe M perfekt in den Skoda Kodiaq hinein und bescherten uns eine weitere trockene, gemütliche Nacht.

Alpenhütte am Osthang des Peitlerkofel, Schwarzweiß, Hasselblad X2D, XCD 38V

Berghütte am Osthang des Peitlerkofel - Hasselblad X2D, XCD 38V


Nach meinen vielen Shootings in den Bergen weiß ich, dass die Kreativität und die Kraft zum Fotografieren nur kommt, wenn alle Grundbedürfnisse erfüllt sind. Nahrung, Wärme und Trockenheit sind ein Muß, um auf langen Touren fit zu bleiben. Das Durston X-Mid Pro 2 Zelt, der ZenBivy Light Quilt -12°C und die Zenbivy Light Mattress haben uns genau das gebracht und dabei noch im Rucksack Gewicht und Raum eingespart. Manchmal ist es nicht das neue Objektiv, das zu besseren Bildern führt, sondern ein verlässliches, bequemes Zuhause für unterwegs. Wenn dich dieser Beitrag neugierig auf die Produkte von ZenBivy gemacht hat, dann nutze gern folgenden Link, um 5% auf deine Einkäufe bei Zenbivy.eu zu sparen.

PS: Bitte denke immer an die lokalen Bestimmungen zum Zelten im Freien und stimme dich vorab mit den Grundstücksbesitzern ab.

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