Welcher Fotostil passt zu Ihren Hotelbildern?
Gehört haben wir die Begriffe alle schon einmal, aber wie entscheiden Sie sich für die richtige Technik für Ihre Hotelfotos? Oft entscheiden unsere Handys automatisch darüber, welches Aufnahmeverfahren gerade am besten zum Motiv passt und wir fügen uns dieser Empfehlung. Geht es aber um den Stil Ihrer Bilderwelt für die kommenden Jahre, so sollten Sie Ihre Entscheidungen bewusst fällen. Deshalb möchte ich Ihnen mit diesem Beitrag eine Übersicht über die bedeutendsten Aufnahmeverfahren in der Hotel- und Interieurfotografie geben:
Natürliche Hotelbilder
Mangels eines besseren Begriffes möchte ich mit natürlichen Hotelbildern Fotos beschreiben, die aus einer einzigen Aufnahme ohne weitere Lichtquellen entstanden sind. Bildkomposition, Raumstaging, ein Klick mit der Kamera, fertig. Hierbei handelt es sich definitiv um die Aufnahmeform mit dem wenigsten Aufwand, die aber definitiv ihre Vorzüge hat.
Solche einfachen Fotos zeichnen sich durch ein hohes Kontrastverhältnis aus. Der Ausblick aus dem Fenster ist überbelichtet. Vom Fenster abgewandte Raumteile sind deutlich dunkler. Der Raum wird in etwa so dargestellt, wie wir ihn der Hotelgast mit seinem eigenen Auge wahrnehmen würde. Authentizität und Dynamik zeichnen diese Bilder aus. Mit dem richtigen Wetter, Sonnenstand und Interieurdesign können besonders in großen fensterreichen Räumen grandiose, ausdrucksstarke Bilder entstehen.
Um mit einem natürlichen Foto ein starkes Bild zu erstellen, müssen viele Voraussetzungen erfüllt sein. Oft herrscht bei Hotelfotos ein großer Zeitdruck, der wenig Platz für Flexibilität lässt. Ich habe schon Aufnahmen bei Regen, Schneesturm oder in eingerüsteten Rohbauten aufgenommen, die mit einem einzelnen Bild keinen ansprechenden Eindruck hinterlassen hätten. Besonders bei kleinen Räumen mit wenig Fensterfläche gehen dem Betrachter mit diesem Aufnahmeverfahren viele Informationen verloren. Der Ausblick aus dem Hotelzimmer ist kaum zu erkennen und ein Großteil des Raumes wirkt schnell dunkel und wenig einladend.
HDR Hotelbilder
Im Gegensatz zu einem natürlichen Bild, bestehend aus einem Foto, werden bei HDR-Bildern mehrere zu dunkle, normal belichtete und zu helle Bilder aufgenommen und zu einem finalen Bild verschmolzen. Damit wird der Kontrastumfang im gesamten Bild allumfassend eingefangen und dargestellt.
Die HDR-Methode hebt den Kritikpunkt des normalen Fotos auf. Der Betrachter sieht den gesamten Umfang des Hotelraumes. Alle Details werden auf dem Foto wiedergegeben, egal wie hell oder dunkel sie vorher waren. Besonders bei sehr großen Interieurs wie Einkaufszentren, Flughäfen oder Hotellobbies hat diese Technik im Gegensatz zu natürlichen und Blitzlichtbildern die Nase vorn.
Mit dem Vorteil der Kontrastkompression ergibt sich allerdings auch gleichzeitig der Nachteil des HDR-Bildes. Das Foto wirkt oft kontrastloser und „flacher“ als das natürliche Bild, da es keine richtig weißen und schwarzen Bildteile mehr gibt. Bei dieser Methode sollte außerdem darauf geachtet werden, dass Farben nicht zu gesättigt dargestellt werden. Ansonsten wirkt das Bild sehr unnatürlich und überzeichnet. Eine gefühlvolle, natürliche Bildbearbeitung ist bei diesem Verfahren ausschlaggebend.
Blitzlicht Hotelbilder
Bei Bildern mit Blitzlicht handelt es sich um das komplexeste Aufnahmeverfahren. Neben der Kamera benötigt der Fotograf ein oder mehrere Blitzlichter und Lichtformer, mit denen er bestimmte Bildinhalte selektiv aufhellt.
Mit dem Blitzlicht-Verfahren ergibt sich das größte Maß an Flexibilität. Für jeden Raum kann entschieden werden, auf welchen Bildelementen der Fokus liegen soll und was wie stark aufgehellt wird. Anstatt wie bei HDR global den Kontrast zu reduzieren, kann die Belichtung hier manuell angepasst werden. Für die Fotografie in der Hospitality-Branche, insbesondere bei Hotels, ist diese Methoden definitiv mein Favorit. Die daraus entstehenden Bilder sehen sehr hochwertig aus und geben alle Bestandteile des Raumes sehr gut wieder. Wie man mit der Blitzlicht-Methode unterschiedliche Lichtstimmungen erzeugen kann, sehen Sie in den drei Bildern des Artikels „Welche Lichtstimmung passt zu Ihren Hotel Interieurfotos?“
Steht das Lichtkonzept des Interieurdesigners im Vordergrund, so können weitere Lichtquellen das Ergebnis des Architekten verändern. In dem Falle ist ein subtiler Einsatz der Methode oder eine natürliche einzelne Belichtung eventuell besser geeignet.
Fazit
Wie alles im Leben haben auch diese Methoden jeweils ihre Vor- und Nachteile. Unter idealen Bedingungen können mit Einzelaufnahmen tolle Bilder entstehen, für komplexe Raumstrukturen bietet HDR eine verhältnismäßig einfache Lösung und für das größte Maße an Flexibilität nutzt der Fotograf sein eigenes Blitzlicht und auch aus einer suboptimalen Lage ein hochwertiges Bild zu schaffen.
Im Falle unseres Beispielotos in der Junior Suite des Westin Leipzig macht das Blitzlichtbild den hochwertigsten Gesamteindruck. Eine kontrastreiche und dennoch gleichmäßige Beleuchtung im Innenraum gepaart mit der Aussicht aus der 25. Etage an einem eigentlich grau bewölkten Vormittag macht das Bild sehr ausdrucksstark. Die untergehende Sonne in dem Bild ist übrigens auch über ein Blitzlicht entstanden. Vielen Dank an Herrn Hachmeister und Frau Reichstein vom Westin Leipzig für die freundliche Unterstützung.